Das TALK Projekt ist ein inklusives HipHop-Empowerment und Jugendkultur-Angebot für Jugendliche von 14 bis 27 Jahren. Es läuft erfolgreich seit 2013 mit wöchentlichen, kostenlosen HipHop-Tanz & Rap-Workshops im franz.K Reutlingen und weiteren bundesweiten Workshops, sowie Vorträgen.
ENTSTEHUNG
Als im Herbst 2010 ein Schwarzer Jugendlicher die rassistische Türpolitik eines Clubs in Reutlingen (ihm wurde wiederholt der Zutritt verwehrt) nicht mehr hinnehmen wollte, fand er in der Stadt und er gesamten Region keine Unterstützung, keine Beratung und kein offenes Ohr für sein Anliegen, sich gegen den erlebten Rassismus zu wehren. In dieser schwierigen Situation fand er Hilfe in einem Beratungsangebot im fernen Berlin, zeigte die Discobesitzer an und gewann den Fall. Die gerichtliche Klage erhielt Ende 2011 in zweiter Instanz Recht auf Grundlage des Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetztes (AGG).
Für viele Menschen in der Stadt und der Region wurde bei Bekanntwerden des Vorfalls klar, dass Jugendliche und Erwachsene, die mit Diskriminierung konfrontiert sind, angemessen betreut, beraten und unterstützt werden müssen und der Mangel daran in der Region nicht zu akzeptieren ist. Es entstanden daraufhin wichtige Initiativen und Gesprächskreise – unter anderem auch die Idee eines Kunstprojekts für Jugendliche im Kulturzentrum franz.K: das “TALK Projekt” wurde konzipiert und im Sommer 2013 auf den Weg gebracht.
KONZEPT
Es werden zwei wöchentliche Hip-Hop Workshops im Bereich RAP & HIPHOP-TANZ angeboten, welche wöchentlich oder in Kompaktphasen in den Schulferien stattfinden. Der Zeitraum des Projekts ist von September bis Juli schuljahresbegleitend angesetzt. Das Projekt richtet sich an junge Menschen im Alter zwischen 14 – 27 Jahren. Vorrangig ist es für Jugendliche konzipiert, die in der Gesellschaft eine Form von Ausgrenzung erfahren: Zum Beispiel durch einen zugeschriebenen oder tatsächlichen Migrationshintergrund, aufgrund ihrer Hautfarbe, Herkunft, einer Behinderung, ihres sozialen Status, ihrer sexuellen Orientierung oder ihres Geschlechts, ihrer Bildungsmarginalisierung oder ähnlichem. Aber auch Jugendliche, die nicht negativ von Diskriminierung betroffen sind oder dies nicht so empfinden, können selbstverständlich an dem Projekt teilnehmen. Die Teilnehmer*innen werden bei der Erarbeitung eigener Songs oder Choreografien von Fachkräften (Coaches) begleitet, unterstützt und angeleitet. Ihre kreativen Ideen und die erarbeiteten Werke werden in einer jährlichen großen Abschluss-Show zusammengeführt, bei deren Umsetzung und Planung sie auch partizipieren. Auch externe Shows bis hin zur kleinen Tour sind keine Seltenheit mehr. Darüber hinaus stehen den Jugendlichen während des kreativen Prozesses zusätzlich Empowerment-Coaches zur Seite, die die künstlerische Arbeit unterstützen und begleiten, indem sie den Teilnehmenden über den kunstpädagogischen Input hinaus Möglichkeiten zur Diskussion und Reflexion geben, für Einzelgespräche zur Verfügung stehen u.v.m. Durch den partizipativen Peer-Coaching-Ansatz gibt es auch für ehemalige TALK-Teilnehmer*innen die Möglichkeit selber zu neuen Coaches heranzureifen. Dies ist seit dem 8. Projektjahr mit neuen Rap- & Tanz-Coaches umgesetzt wurden. Am Ende des Projekts findet eine jedes Jahr die berühmte „TALK Show“ auf der großen Bühne im Kulturzentrum franz.K in Reutlingen statt.
Die Broschüre mit allen Infos zum Projekt:
TALK – Handreichung zum pädagogischen Umgang mit Diskriminierungserfahrungen und Empowerment