Am Freitag, den 9. Februar 2019 fand die AufTAKT-Veranstaltung des Projektes „TAKT – Tübingen aktiv gegen Diskriminierung“ statt. In ihrer Begrüßungsrede hat die Gleichstellungsbeauftrage Luzia Köberlein vor 120 Gästen mit den Worten „Tübingen lebt von der Vielfalt der Menschen, die hier leben.“ beschrieben, für was TAKT auch steht. TAKT steht für Vielfalt und lebt von vielfältigen Ideen, die ab sofort in Form von TAKT-Projekten (https://takt.online/takt-projekte/) umgesetzt werden können.

Andreas Foitzik von adis e.V., der die Veranstaltung moderierte, hob zu Beginn hervor, dass es für das Projekt TAKT zwar wichtig sei, das Thema möglichst breit zu diskutieren und auch mit Gruppen ins Gespräch zu kommen, die sich mit dem Thema Diskriminierung noch nicht viel beschäftigt haben oder auch andere Position vertreten. Dass es aber gleichzeitig ein Projektziel sei, hier Räume zu schaffen, in denen Menschen mitarbeiten wollen, die sich das nicht antun wollen, wieder und wieder die gleichen Sprüche und Fragen zu hören. Dass es also hier auch darum gehen muss, eine Kultur der Achtsamkeit und des Respektes zu schaffen.

Als Keynote-Speaker kam der in Tübingen aufgewachsen Daniel Gyamerah aus Berlin, wo er bei Citizens for Europe und dem Verein EOTO tätig ist in. In seinem eindrücklichen Vortrag zog er mithilfe eines Videos der Bayrischen Bauwirtschaft eine Verbindung zwischen dem Brückenbau und der Antidiskriminierungsarbeit. Er kam zu dem Schluss, dass es einerseits eine kritische Masse und andererseits Stärkungsprozesse im Rahmen von Empowerment-Angeboten braucht, um stabile Brücken zu bauen. Auch sei es relevant, dass diejenigen, die sich für eine gerechte Gesellschaft einsetzen, vor Anfeindungen geschützt werden.

Mit Blick auf die europäische auch von Deutschland zertifizierte Gesetzgebung zum Thema Rassismus machte er deutlich, wie wenig dieses Thema zum Beispiel im Vergleich mit der Gleichstellungspolitik gesetzlich und strukturell in Deutschland verankert ist.

Die abschließende Podiumsrunde mit zum Thema aktiven Tübinger*innen mit eigener Migrationsgeschichte oder Rassismuserfahrungen zeigte, wie divers bürgerschaftliches Engagement ist und dass auch in selbstorganisierten Gruppen mit Migrationserfahrungen bereits Strategien vorhanden sind, sich gegen Diskriminierung zu wehren.

Die Veranstaltung ermöglichte einen kritisch-konstruktiven Austausch und zeigte, welch großes Potential Tübingen und die Menschen, die diese Stadt mitgestalten, haben.

Am Samstagvormittag wurde in einer Ideenwerkstatt der Grundstein gelegt für spannende Ansätze, das Thema Rassismus und Diskriminierung in Tübingen weiter zu bearbeiten.

Die Redebeiträge von Daniel Gyamerah, Luzia Köberlein und Andreas Foitzik können auf der Seite des Freien Radios Wüste-Welle angehört werden: hier klicken.