Freitag, 15. Dezember 2017, 19 Uhr
Ort: Veranstaltungsraum im Frauenprojektehaus, Weberstr. 8, Tübingen
Rest in protest?!
Queere machtkritische Perspektiven auf Bestattungen
Die Bestattungspraxis in Deutschland ist von Machtverhältnissen, insbesondere von Klassismus und Heteronormativität, geprägt. Aktuell werden immer mehr arme Menschen in Deutschland, für die keine Zugehörigen die Bestattungspflicht wahrnehmen (können), ohne Grabstein und Namen, ohne Trauerfeiern und Blumenschmuck von Gesundheits- und Ordnungsämtern anonym bestattet. Teilweise finden die ordnungsbehördlichen Bestattungen monatlich als Sammelbeerdigung im Minutentakt statt. Oft wurdendiese Menschen schon zu Lebzeiten durch Klassismus, Rassismus und psychosoziale Normalitätsvorstellungen marginalisiert und gesellschaftlich ausgegrenzt. Francis Seeck zeigt in diesem Buch den Zusammenhang zwischen Machtverhältnissen und Beerdigungspraktiken auf. Aber es geht auch um widerständige Praktiken auf der Friedhofswiese, sei es durch die Forscher*in, Trauergäste, Aktivist*innen und Mitarbeiter*innen – ganz im Sinne von „Rest in protest!“.
Autor*in: Francis Seeck ist Kulturanthropolog*in und lebt in Berlin. Francis promoviert zu Collective Care in Trans*_ genderqueer Aktivismus, lehrt und arbeitet als Antidiskriminierungstrainer*in.