Am 17.12.17 hat das Netzwerk Antidiskriminierung e.V. Region Reutlingen/Tübingen in Zusammenarbeit mit dem Verein Bayo Sora e.V. einen Workshoptag für Jugendliche und junge Menschen der afrikanischen Diaspora angeboten. Diese Veranstaltung war eine Initiative afrikanischer/Schwarzer Menschen, die sich haupt- und ehrenamtlich engagieren.
Die gut besuchte Veranstaltung war offen für alle Interessierten, richtete sich jedoch vorrangig an eingewanderte Menschen aus afrikanischen Ländern wie Gambia und Senegal, sowie Schwarzen Menschen die schon lange in Tübingen leben und/oder hier geboren wurden.
Auf dem Podium waren moderiert von Josephine Jackson vom Netzwerk Antidiskriminierung e.V. Männer der afrikanischen Community vertreten. Sie leben mit ihren Familien seit ca. 20 Jahren in und um Tübingen, arbeiten hier, haben Firmen und Vereine gegründet. Die Anwesenden auf dem Podium wechselten zwischen Englisch, Deutsch und ihren Herkunftssprachen, damit alle im Publikum angesprochen werden.
Ziel der Veranstaltung war es, einen Austausch der Generationen zu ermöglichen. Es ging um die Lebensumstände in Tübingen, die Herausforderungen und Strategien des Ankommens in Deutschland. Während ein schon lange Ansässiger den Sport als Strategie für Kontaktaufnahme und als eigene Ressource hervorhebt, betont ein weiterer Podiumsgast, wie wichtig es ist die Deutsche Sprache zu lernen, um im Alltag klar zu kommen. Klar war, dass sie alle auch viele Widerstände zu überwinden hatten. Geholfen hat den einen ihr Glaube an Gott, ihre Hoffnung oder einfach das aktive Fußballspielen im Verein.
Diskriminierung ist Thema in der afrikanischen Community, Benachteiligung Schwarzer und Afro-Deutscher Menschen wird benannt. Und die Alten fordern die Jungen auch auf, sich zu wehren, wenn ihnen Unrecht getan wird. Jedoch, darin sind sich die Podiumsgäste einig, haben auch junge Schwarze Menschen Eigenverantwortung in der deutschen Gesellschaft, klar zu kommen. Sie fordern das männliche Publikum mit sehr deutlichen Worten auf, die Grenzen von Frauen* in den Clubs zu respektieren. „Wenn du eine Frau antanzt und sie signalisiert dir, dass sie das nicht will oder sagt nein – dann respektiere ihr nein. Nein heißt nein!“ Weiter wünschen sie sich, dass junge Männer sich gegenseitig beobachten und auch ihre Kumpel schon vor deren Fehlverhalten ermahnen. Auf die Aufforderung, dass kein Schwarzer sich was zu Schulden lassen dürfe, um keine Ablehnung zu erfahren, meldet sich eine junge Schwarze Workshopteilnehmende zu Wort: Es sei für alle Menschen wichtig sich anständig zu verhalten. Nicht nur Schwarze sollten hierauf achten müssen. Rassismus erleben Schwarze Menschen nicht aufgrund von Fehlverhalten.
Die Diskussion und der gesamte Workshoptag waren als ein Raum von Empowerment für Schwarze Menschen gedacht. Ziel war aber auch, einen Anfang zu machen, Sexismus in der Community besprechbar zu machen. Die sechzig Teilnehmende waren sich einig, dass hieran angeknüpft werden müsse und wünschten sich weitere solche Treffen.