Am 14.10. fand die vom Netzwerk organisierte Podiumsdiskussion „Diskriminierung (be)trifft alle?! ..und alle können etwas dagegen tun“ im Weltethos-Institut in Tübingen statt. Trotz des großen Andrangs bei der parallel stattfindenden städtischen Informationsveranstaltung zur weiteren Unterbringung von Geflüchteten in Tübingen waren ca. 40 Interessierte zur Veranstaltung gekommen. Nach der freundlichen Begrüßung durch Dr. Bernd Villhauer als Vertreter unserer Gastgeber vom Weltethos-Institut und der Einführung durch das Moderator_innenteam Josephine Jackson und Lisa Haug gab Prof. Claus Melter von der Hochschule Esslingen einen Überblick zum Thema Diskriminierung mit speziellem Blick auf strukturelle Diskriminierung. Im Anschluss fand dann die Podiumsdiskussion statt.
Borghild Strähle (Beratungsteam Netzwerk Antidiskriminierung Reutlingen/Tübingen) erklärte wie Diskriminierung tatsächlich uns alle betrifft: Wir werden alle älter. Wir alle können krank werden. Und dann können wir sehr schnell Diskriminierungen ausgesetzt sein. Es sollten also alle Menschen ein Interesse haben, sich gegen Diskriminierung einzusetzen.
Annagreta König Dansokho (ebenfalls Beratungsteam des Netzwerks) betonte, wie unterschiedlich Diskriminierungserlebnisse auf Menschen wirken, je nachdem was für eine Vorgeschichte und welches Unterstützungssystem Menschen haben. Wenn ein Stein hinunterfällt, hängt der Schaden, den er anrichtet, immer davon ab, auf welchen Untergrund er trifft. Fällt der gleiche Stein in Wasser, auf eine dünne Glasscheibe, oder stabiles Holz hat es ganz verschiedene Wirkungen. Entsprechend muss auch Antidiskriminierungsarbeit auf die individuellen Erfahrungen eingehen.
Saideh Saadat-Lendle (LesMigraS Berlin) berichtete von der Arbeit in einer Beratungsstelle, die sich seit Jahren ausdrücklich mit Mehrfachdiskriminierung befasst. Lesbische und bisexuelle Migrant_innen und Schwarze Lesben und Trans*Menschen sind die Zielgruppe ihres Beratungsangebots. Auch wenn es zunächst nicht leicht war diesen Schwerpunkt durchzusetzen, feiert LesMigraS schon das 15-jährige Bestehen und in der Zeit haben sich auch einige Dinge weiterentwickelt.
In der abschließenden Diskussion war hauptsächlich der Umgang mit Vorurteilen gegenüber Geflüchteten Thema. Was sind gute Argumentationsstrategien um diese zu widerlegen? Bringen Argumente überhaupt noch etwas? Die Diskutierenden kamen zum Schluss, dass eine Mischung aus sachlicher Information und persönlichen Begegnungen mit geflüchteten Menschen der beste Weg sei, um Vorurteile zurückzudrängen. Das ist aber ein Thema, mit dem sich die Mitglieder des Netzwerks weiterhin beschäftigen werden.