3. Dezember – Internationaler Tag der Menschen mit Behinderungen

„United in action to rescue and achieve the SDGs for, with and by persons with disabilities“ (Motto der Vereinten Nationen für 2024, Fokus liegt auf der gemeinsamen Umsetzung der Nachhaltigkeitsziele)

 

Was wird am Internationalen Tag der Menschen mit Behinderungen gefeiert?

Der Tag wurde 1992 von der Generalversammlung der Vereinten Nationen (UNO) ins Leben gerufen und findet seitdem jährlich am 3. Dezember statt. Er dient einem doppelten Zweck:

  1. Förderung des Verständnisses für die Anliegen von Menschen mit Behinderungen in allen Lebensbereichen – von politischer Teilhabe über wirtschaftliche Integration bis hin zu kulturellen Aktivitäten.

  2. Mobilisierung der Unterstützung für die Würde, die Rechte und das Wohl von Menschen mit Behinderungen (PWDs).

Ein zentraler Fokus liegt auf der UN-Behindertenrechtskonvention (UN-BRK), die seit 2008 in Kraft ist. Sie bekräftigt, dass Menschen mit Behinderungen gleichberechtigt und selbstbestimmt am gesellschaftlichen Leben teilhaben müssen (Inklusion).

Warum ist dieser Aktionstag so wichtig?

Weltweit leben schätzungsweise über eine Milliarde Menschen mit einer Form von Behinderung – das entspricht etwa 15 % der Weltbevölkerung. Der Aktionstag ist wichtig, weil er:

  • Sichtbarkeit schafft: Er lenkt die Aufmerksamkeit darauf, dass Menschen mit Behinderungen oft noch mit massiven Barrieren (physisch, kommunikativ, einstellungsbedingt) und Diskriminierung konfrontiert sind.

  • Rechte einfordert: Er erinnert die Regierungen daran, die in der UN-BRK festgelegten Rechte auf Gleichheit, Nichtdiskriminierung, Barrierefreiheit und Selbstbestimmung konsequent umzusetzen.

  • Inklusion fördert: Er betont, dass Inklusion nicht nur eine Frage der Gerechtigkeit ist, sondern auch eine Bereicherung für die gesamte Gesellschaft darstellt (z. B. durch die Vielfalt an Perspektiven).

  • Selbstvertretung stärkt: Er unterstreicht den Grundsatz „Nichts über uns ohne uns“ – Menschen mit Behinderungen müssen aktiv in alle Entscheidungen einbezogen werden, die sie betreffen.

Herausforderungen der Inklusion – Was ist Ableismus?

Trotz jahrzehntelanger Bemühungen sind Menschen mit Behinderungen oft überdurchschnittlich von Armut, mangelnder Bildung und Arbeitslosigkeit betroffen. Eine zentrale Herausforderung ist:

  • Ableismus (Behindertenfeindlichkeit): Dies ist die Diskriminierung und Benachteiligung von Menschen aufgrund ihrer körperlichen, geistigen oder seelischen Beeinträchtigung. Es ist die Annahme, dass nicht-behinderte Körper die Norm seien und Behinderung einen Mangel darstellt.

Wie zeigt sich Ableismus?

  • Strukturell: Nicht barrierefreie Gebäude, fehlende Leichte Sprache in Ämtern, unzureichende Assistenzleistungen.

  • Einstellungsmäßig: Mitleidige Blicke, das Absprechen von Kompetenz oder Sexualität, übergriffiges Helfen, ohne gefragt zu haben.

  • Sprachlich: Die Verwendung abwertender oder veralteter Begriffe (z. B. „Krüppel“, „Opfer“, „an den Rollstuhl gefesselt“).

Der Internationale Tag der Menschen mit Behinderungen ermutigt uns, unsere eigenen Vorurteile und die ableistischen Strukturen in unserer Gesellschaft zu erkennen und aktiv abzubauen.

Was können wir für eine inklusive Gesellschaft tun?

Jede*r kann dazu beitragen, Barrieren zu beseitigen und die volle Teilhabe zu ermöglichen:

  • Im Alltag und in der Kommunikation:

    • Fragen statt annehmen: Menschen mit Behinderungen respektvoll und auf Augenhöhe begegnen. Hilfe nur anbieten, wenn sie erwünscht ist.

    • Barrieren melden: Wenn du eine Barriere (z. B. ein falsch geparktes Auto auf einem abgesenkten Bordstein, einen defekten Aufzug) bemerkst, melde sie den Verantwortlichen.

    • Sensible Sprache nutzen: „Mensch mit Behinderung“ statt „Behinderter“, „Rollstuhl nutzende Person“ statt „Rollstuhlfahrer“ – achte auf positive und identitätsstärkende Begriffe.

Als Arbeitgeber*in & Politik:

  • Barrierefreiheit umfassend umsetzen: Dies betrifft Gebäude, Verkehr, Kommunikation und digitale Angebote.

  • Inklusion in der Arbeitswelt fördern: Arbeitsplätze anpassen und die Kompetenzen von Menschen mit Behinderungen aktiv suchen und wertschätzen.

  • Selbstbestimmung stärken: Die Wahlfreiheit und die Wünsche von Menschen mit Behinderungen bei Assistenz und Wohnform respektieren.