Als wir vor 12 Jahren den Runden Tisch Antidiskriminierung Reutlingen ins Leben gerufen haben, hätte wohl niemand gedacht, dass daraus eine so stabile wie lebendige Organisation entstehen würde. Zwei Jahre später die Vereinsgründung von adis, 2017 dann der Umzug der Projekte von der BruderhausDiakonie in den Verein. Seither haben wir – kollegial geführt und in nahezu gleichbleibender Besetzung – allen Widrigkeiten der Projektfinanzierung standgehalten und uns auch immer wieder nach innen und außen weiterentwickelt. 

Im September dann – aufgrund einer Kündigung – der Umzug aus den beiden liebgewonnenen Büros in der Aixerstraße und der Fürststraße unter ein gemeinsames Dach in der Bismarck*straße. Ein angesichts der damit verbundenen Kostensteigerung ein mutiger Schritt.  

Die Kisten kaum ausgepackt finden wir uns in einer Welt wieder, die aus den Fugen zu geraten droht. Die Wahl von Donald Trump zum US-Präsidenten ist ein neuer Höhepunkt der weltweit um sich greifenden Normalisierung einer menschenverachtenden Politik. Als dann am gleichen Abend das Ende der Ampel bekannt wurde, war uns sofort klar, dass auch uns der Wind schärfer ins Gesicht blasen wird. Die Aussicht auf ein halbes Jahr ohne einen Bundeshaushalt kann für zivilgesellschaftliche Organisationen, die wie wir vorwiegend mit Bundesmitteln arbeiten, schon bedrohlich sein. Es ist nicht das erste Mal, dass wir das erlebenn. Neu ist aber nun die Aussicht auf eine Bundestagswahl, die unter dem Vorzeichen eines fortschreitenden Rechtsrucks stattfindet. Die Zeiten scheinen andere zu werden. Mit einer Politik, die sich an Menschenrechten und den Bedarfen und Bedürfnissen von marginalisierten Gruppen orientiert, will heute fast niemand mehr etwas zu tun haben.  

Wir setzen für die nächste Zeit fest auf das Netz solidarischer Verbundenheit, dass wir in den letzten 10 Jahren geknüpft haben. Wir sind sowohl verbunden im Team als auch   mit vielen Menschen und Organisationen im nahen und fernen Umfeld. Wir werden diese Krisen überstehen. Und wir sind fest entschlossen, unsere neuen Räume mit Leben zu füllen, sie anderen zur Verfügung zu stellen und für eine Vision von einer Welt von Gerechtigkeit und solidarischen Miteinander zu arbeiten. Wir laden alle dazu ein, hier ein Teil davon zu sein.