Zur Struktur

Der Runde Tisch Reutlingen besteht seit Anfang 2012, seit Anfang 2014 auch in Tübingen.  Im Dezember 2014 wurden aus den beiden Runden Tischen als gemeinsames Dach ein Verein gegründet, der nun Dreh – und Angelpunkt der Arbeit ist. Vereinssitz ist Reutlingen.

Der Bereich Praxisentwicklung des Fachdienst Jugend, Bildung, Migration der BruderhausDiakonie mit Sitz in Tübingen verwaltet die Landes- und Bundesprojekte.

Waren die Aktivitäten in den ersten Jahren stärker in Reutlingen angesiedelt, sind sie nun auf beide Städte gleichmäßig verteilt.

Zur Beratung

In den ersten Jahren standen die Öffentlichkeitsarbeit und die eigene Qualifizierung im Vordergrund. Mit der Beratung wollten wir erst beginnen, wenn wir dafür zum einen qualifizierte Berater_innen haben und zum andern verlässliche Strukturen der Finanzierung.

Seit Anfang 2014 erhalten wir eine Förderung des Integrationsministeriums zum Aufbau der Strukturen und des Netzwerkes.

Im Sommer 2015 haben wir kurzfristig die Möglichkeit bekommen, über eine zusätzliche Förderung durch die Antidiskriminierungsstelle des Bundes, mit der Beratung zu beginnen. Zunächst ging es auch hier darum, ein Team zusammenzustellen, die Abläufe zu klären, Beratungsräume zu finden. Erst jetzt sind wird damit in die Öffentlichkeit gegangen.

Trotzdem hat es sich über unsere Vereinsaktivitäten schon herumgesprochen und wir haben in den letzten drei Monaten bereits ohne jegliche Öffentlichkeitsarbeit 13 Beratungsfälle, von denen 7 abgeschlossen sind [Stand 30.11.2015].

Sie verteilen sich auf folgende Diskriminierungsmerkmale: 6 Behinderung, 6 Hautfarbe/ Herkunft (davon die meisten geflüchtete Menschen), 1 Geschlecht

Die Kontaktaufnahme erfolgte in 4 Fällen über persönlichen Kontakt, in 7 Fällen über die Homepage des Netzwerkes, einmal über eine Schulsozialarbeiterin und einmal über den Verein binationaler Ehen.

Mit dem Pressegespräch in der letzten Woche und dem Erscheinen der Artikel im GEA, Schwäbisches Tagblatt, Reutlinger Nachrichten und einem Beitrag im SWR kommen fast täglich neue Fälle hinzu.

Für die Zukunft gehen wir davon aus, dass ein großer Teil über die Verweisberatung, das heißt über andere Einrichtungen der Sozialen Arbeit, Beratung und Bildung erfolgen wird.

Weitere Aktivitäten

Daher lag ein großer Schwerpunkt unserer Arbeit in der Durchführung von Fortbildungen und Veranstaltungsreihen, mit denen wir viel Öffentlichkeit erreichen konnten:

Fortbildungen
  • 60 Kolleg_innen in drei zweitägigen Fortbildungen Anfang 2015 in Tübingen und Reutlingen
  • 35 Kolleg_innen im Herbst 2015 bei zwei eintägigen Fortbildungen in Tübingen und Reutlingen
  • 20 Teilnehmende bei einem Wochenend-Workshop Antirassismus
  • 15 Teilnehmende bei einem Wochenend-Empowerment-Workshops für Menschen mit eigener Rassismuserfahrung
  • 15 Teilnehmende bei einer Fortbildung zur leichten Sprache in Tübingen (2015)
  • 10 Teilnehmende bei einer Fortbildung zum barrierefreien Internet in Reutlingen (2015)
  • Verschiedene weitere Fortbildungen …
Fachtagungen
  • 80 Kolleg_innen aus der Region kamen am 3.12.2015 zu einer Tagung zum Thema Umgang mit Rassismus- und Fluchterfahrungen in der Jugendarbeit
  • 150 Teilnehmende haben wir bei unserer ersten großen Tagung (drei Vorträge und 6 Workshops) im Dezember 2012 in Reutlingen erreicht, bei der Sozialministerin Altpeter, BM Hahn und Sozialdezernent Bauer sehr ermutigende Grußworte gesprochen haben.
Eigene öffentliche Veranstaltungen
  • 200 Schüler_innen bei einer Podiumsdiskussion in Metzingen
  • 60 Tübinger_innen bei einem Podium in der VHS Tübingen im Herbst 2014 (u.a. mit Herrn MD Hammann und BM Arbogast)
  • 40 Tübinger_innen (trotz der leider kurzfristig angesetzten parallelen Bürgerinformation in der Hepperhalle) bei einem Podium im Herbst 2015 beim Weltethosinstitut
  • 60 Kolleg_innen bei einem Podium und Filmvorführung zum Thema Diskriminierung von Frauen mit Kopftuch auf dem Arbeitsmarkt in Reutlingen
  • 80 Teilnehmende bei der Filmpremiere des im Rahmen des Netzwerks entstandenen Film „…dass alle Menschen gleich sind“
  • 40 Mitglieder von Migrantenorganisationen bei der Diskussion zum Film im Rahmen der Interkulturellen Woche 2014 im Reutlinger Rathaus
  • Viele Male haben wir diesen Film später in Schulklassen, Selbsthilfegruppen und Fortbildungen gezeigt
  • Darüber hinaus etliche kleinere Fortbildungs- und Informationsveranstaltungen
Bei Einladungen zu Fachtagungen
  • 70 Kolleg_innen bei einem Vortrag und Workshop in der KBF Mössingen
  • 50 Schulsozialarbeiter_innen aus dem Kreis Reutlingen im Rahmen eines Fachvortrags
  • Verschiedene Einladungen zur Vorstellung des Angebots in sozialen und politischen Organisationen/Selbsthilfegruppen
  • 40 Teilnehmende bei einem Podium zum Thema Diskriminierung auf dem Arbeitsmarkt im Rahmen der IKW Reutlingen 2014
Bei internen Treffen, Gruppen und Netzwerkveranstaltungen
  • 50 Bürger_innen kamen im Frühjahr 2015 zu der Ideenwerkstatt (Open Space) in die Tübinger Uhlandmensa
  • Jeweils 15 bis 35 Teilnehmende kommen zu unseren ca. zweimal im Jahr stattfindenden Runden Tischen in Tübingen und Reutlingen
  • 20 Teilnehmende besuchen die einjährige Weiterbildung „Antidiskriminierungsberatung“, ein bundesweites Pilotprojekt
  • 25 wechselnde Teilnehmende bei einer angeleiteten zielgruppenoffenen Empowermentgruppe (seit drei Jahre kontinuierliche Treffen)
  • Jährlich ca.40 Teilnehmenden in unserem Jugend- Empowerment-Projekt Talk, das wir seit 2013 in Kooperation mit dem franz.K und der BruderhausDiakonie durchführen
  • Aufbau einer Trans*Empowermentgruppe in Tübingen, Beginn Januar/Februar 2016
Publikationen
  • „Antidiskriminierung zum Thema machen – Wege zur Umsetzung des AGG auf kommunaler Ebene“ – Dokumentation der Fachtagug vom 6.12.2012 im franz.K
  • Film: „ .. dass alle Menschen gleich sind – Ansichten und Erfahrungen aus einem Erkundungsprojekt gegen Diskriminierung in Reutlingen“, Harald Sickinger (2013)
Pressearbeit
  • Seit Beginn unserer Arbeit gab es ca. 30 Presseartikel und Rundfunkbeiträge zu unserer Arbeit, von denen leider nicht alle online verfügbar sind.

Überregionale Aktivitäten

  • Regelmäßig nehmen wir an landes- und bundesweiten Netzwerktreffen teil und erfahren hier viel Respekt für das, was wir in kurzer Zeit aufgebaut haben. Sowohl im Sozial- als auch im Integrationsministerium haben wir einen guten Ruf.
  • Bei einem Kamingespräch der Staatsministerin Gisela Erler waren wir auf Vermittlung von Thomas Poreski als Gast dabei und konnten unsere Arbeit vorstellen.
  • Aktuell beraten wir verschiedene Städte (u.a. Mannheim und Stuttgart) beim Aufbau der Antidiskriminierungsarbeit
  • Vorbereitung einer landesweiten einjährigen Weiterbildung zur Antidiskriminierungsberatung ab April 2016

Um dies fortführen zu können, brauchen wir eine kommunale Ko-Finanzierung, die uns ermöglicht Landes- und Bundesgelder nach Tübingen und Reutlingen zu holen.

Die Landesgelder aus dem laufenden Projekt können wir nicht abrufen, wenn uns die Kommunen nicht weiterhin unterstützen.

Diese Arbeit ist gerade in Zeiten notwendig, in denen sie angesichts der drängenden Unterbringungsprobleme als Luxus erscheint. Es ist eine langfristige Investition in den Lebenswert unseres Gemeinwesens für alle!

Auch ist es ein möglicher kommunaler Beitrag zur Verhinderung der Radikalisierung und Entfernung von der Gesellschaft von den Menschen die hier tägliche Ausgrenzungserfahrungen machen. Dies sollte uns gerade in diesen Tagen etwas wert sein.

Zusammenstellung: Andreas Foitzik