Das Reutlinger Jugendkunstprojekt T.A.L.K. startet im Herbst ins dritte Projektjahr. Start der wöchentlichen Workshops ist der 30. September 2015.
T.A.L.K. ist die Abkürzung für „Tanz/Musik und Aktion im Landkreis Reutlingen“. Und es steht für „das Wort ergreifen“. T.A.L.K. möchte Jugendliche darin bestärken, sich von Ausgrenzungs- und Diskriminierungserfahrungen nicht unterkriegen zu lassen, ihre eigenen Potentiale zu entfalten und zu lernen, es besser zu machen miteinander.
HipHop Tanz Workshop: Mittwochs 14 – 16 Uhr
Rap Workshop: Donnerstag 16 – 18 Uhr
Anmeldungen an maria.kechaja@nw-ad.de
Das Projekt richtet sich an Jugendliche im Alter zwischen 15 – 18 Jahren. Vorrangig ist es für Jugendliche konzipiert, die in der Gesellschaft eine Form von Ausgrenzung erfahren: zum Beispiel durch einen zugeschriebenen oder tatsächlichen Migrationshintergrundes, aufgrund ihrer Hautfarbe, aufgrund einer Behinderung, ihres sozialen Status, ihrer Bildungsmarginalisierung oder ähnlichem.
Aber auch Jugendliche, die nicht negativ von Diskriminierung betroffen sind oder dies nicht so empfinden, können an dem Projekt teilnehmen.
In dem geplanten Projekt werden den Jugendlichen kulturelle Angebote gemacht, in denen sie die Themen, die sie beschäftigen, aufgreifen und künstlerisch durch unterschiedliche Formen ausdrücken können. Am Ende des Projekts präsentieren die Jugendlichen die selbst erarbeitete Inszenierung auf der Bühne des Kulturzentrum franz.K.
Die Jugendlichen werden bei der Erarbeitung der Inszenierung von tanz- und gesangspädagogischen Fachkräften begleitet, unterstützt und angeleitet.
Darüber hinaus stehen den Jugendlichen während des kreativen Prozesses zusätzlich Mentor_innen zur Seite und unterstützen den kreativen Prozess, indem sie den Teilnehmenden über die Proben hinaus Möglichkeiten zur Diskussion und Reflexion geben.
Es finden dazu einmal die Woche Nachmittags Workshops in den Bereichen Rap und Hip Hop Tanz statt.
Immer wieder wird es neben den regulären Workshops in den jeweiligen Kunstbereichen auch weitere inhaltliche Angebote zum Thema Diskriminierung oder anderen Kunstformen wie Fotografie oder Graffiti geben. Dazu werden zum Teil auch externe Experten hinzugezogen, die Inputs zu ausgewählten Themen geben und Diskussionen anregen. Es gibt Ideen von Diskussionsrunden, Filmen bis hin zu Graffiti-Workshops, Selbstbehauptungskursen, Ausflügen oder Konzertbesuchen, die sich je nach Bedarf der Jugendlichen realisieren lassen werden.
Das Projekt bietet den Jugendlichen Räume, …
… in denen sie zur Sprache kommen und durch künstlerische Ausdrucksformen die Themen des Alltags bearbeiten können.
… Raum in denen ihre Erfahrungen von Ausgrenzung und Diskriminierung zur Sprache bringen und in dem sie sich mit ihren erlebten Verletzungen auseinandersetzen. Dieser Raum ist ein Ort des Vertrauens und des gegenseitigen Respekts – d.h. die Wahrnehmungen werden nicht in Frage gestellt. Das Erlebte bekommt auf diese Weise Platz und Anerkennung.
… in denen Jugendliche ohne Druck und angstfrei mit ihren Erfahrungen fruchtbar auseinandersetzen.
… in denen die Jugendlichen gemeinsam mit anderen ihre Erfahrungen bearbeiten können. Räume, in denen sich gegenseitig ermutigen und in denen sie zusammen mit anderen ihre eigene Stärke erkennen. Räume, die das Empowerment von Jugendlichen fördern.
Das Projekt ermöglicht den Jugendlichen,…
… sich ohne finanzielle Kosten künstlerisch ausprobieren und mit Kunstformen wie Musik, Tanz oder Film in Kontakt kommen.
… in Berührung zu kommen mit dem alltäglichen Betrieb eines Kulturortes. Mit dem Projekt werden die Jugendlichen ins Kulturzentrum geholt.
Konzeptentwicklung: Juni-August 2015
- Ausarbeitung des Konzepts vom künstlerischen und organisatorischen Ansatz
- Teambildung
- Absprachen mit den Kooperationspartnern (Schulen Jugendzentren und Jugendhäusern)
Werbung: Anfang September
- Vorstellen des Projekts für Jugendliche in Schulen und an Jugendhäusern
Anmeldung: Bis Ende September
Workshops: Oktober 2015 bis Juni 2016
Phase 1: Gruppenbildung und Vertrauen
Phase 2: Künstlerische Bearbeitung von biograph. Erfahrungen
Phase 3: Vorbereitung für die öffentliche Aufführung
Abschluss: Juni 2016
- Haupt- und Generalproben
Aufführung
Die Arbeit an der Inszenierung ist für den Zeitraum September/Oktober 2015 bis Juni 2016 geplant.
Das Projekt wird organisiert und durchgeführt vom soziokulturellen Zentrum franz.K und dem Fachdienst Jugend Bildung Migration, sowie des Netzwerk Anti-Diskriminierung.
Das franz.K ist ein soziokulturelles Zentrum mit einem vielfältigen Programm aus Musik, Theater, Kleinkunst, Literatur, Film und Politik. Über 50 000 Besucher- und Nutzer_innen bei über 300 Veranstaltungen/Workshops/Seminaren kommen jährich ins franz.K soziokulturelle Zentren möchten einen niederschwelligen Zugang zu Kunst und Kultur bieten, der die Möglichkeit zum Selbermachen („Kultur von und für alle“) beinhaltet – auch und gerade für Menschen unterschiedlicher Herkunft. Förderung der kulturellen Bildung und interkulturelle Orientierung sind weitere wichtige Programmatiken der Soziokultur.
Der Fachdienst Jugend, Bildung, Migration der BruderhausDiakonie Reutlingen ist ein Träger der Jugendsozialarbeit. Der Schwerpunkt der Arbeit liegt in den Jugendmigrationsdiensten in Reutlingen, Münsingen, Metzingen und Bad Urach, Nürtingen und Kirchheim unter Teck. Er erreicht über Angebote der Beratung sowie über Freizeit- und Bildungsangebote über 800 Jugendliche mit Migrationshintergrund. Darüber hinaus leistet er in allen Standorten einen wesentlichen Beitrag zur Interkulturellen Öffnung über eine aktive Rolle in den regionalen Netzwerken. Der Fachdienst ist federführend beteiligt an dem Runden Tisch Antidiskriminierung, der sich zum Ziel gesetzt hat, in Reutlingen eine professionelle Antidiskriminierungsarbeit zu etablieren. Der Fachdienst hat langjährige Erfahrung im Projektmanagement und ist QM-zertifiziert.
Der Verein Netzwerk Antidiskriminierung Region Reutlingen/Tübingen e.V. hat sich 2014 aus dem Runden Tisch Antidiskriminierung gegründet. Hierin haben sich viele Träger, Gruppen und Einzelpersonen mit dem Ziel zusammengeschlossen, in der Region eine professionelle Antidiskriminierungsarbeit aufzubauen. Im Kern soll dabei eine Beratungsstelle stehen, aber auch die Empowermentarbeit, sowie die Fortbildung und Sensibilisierung der (Fach-)Öffentlichkeit sind explizite Ziele und bereits vielfältig Praxis. Das Netzwerk, dass um den Verein herum Entstanden ist unterstützt seit Beginn auch Projekte wie das TALK Projekt.
Ansprechpartnerin für die Projektkoordination:
Maria Kechaja maria.kechaja@nw-ad.de
Marjam Kashefipour marjam.kashefipour@fjbm-bruderhausdiakonie.de